Konflikte am Arbeitsplatz können sowohl für Mitarbeiter*innen als auch für Arbeitgeber*innen belastend sein und die Arbeitsmoral sowie die Produktivität beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass beide Parteien wissen, wie sie Konflikte effektiv lösen können, um eine positive Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten. Dieser Beitrag klärt über die Ursachen möglicher Konflikte auf und verrät praktikable Lösungsansätze.
Konflikte sind am Arbeitsplatz allgegenwärtig
Konflikte am Arbeitsplatz sind ein häufiges Problem in Unternehmen. Sie können zwischen Kolleg*innen, Vorgesetzten und leitenden Positionen auftreten und kleine Meinungsverschiedenheiten, aber auch schwerwiegende Streitigkeiten umfassen. Ein Konflikt bei der Arbeit kann sich deshalb negativ auf die Arbeitsmoral auswirken und das Betriebsklima sowie die Leistung und Produktivität des gesamten Teams beeinträchtigen.
Häufige Ursachen für Arbeitskonflikte
Eine der häufigsten Ursachen für Konflikte am Arbeitsplatz ist mangelnde Kommunikation. Wenn Informationen nicht klar und effektiv ausgetauscht werden, kann es leicht zu Missverständnissen und Fehlern kommen, die später einen ungewollten Konflikt auslösen. Die mangelnde Zusammenarbeit von Team und leitenden Positionen trägt dazu bei, die Kontroversen zu verstärken und damit den Sachverhalt in eine oftmals persönliche Perspektive zu lenken. Wenn Mitglieder eines Teams und leitende Stellen dann nicht gut aufeinander abgestimmt sind, kommt es zu Fehlentscheidungen, die tiefgreifende Probleme im Unternehmen auslösen können.
Differenzierte Persönlichkeiten
Ein Konflikt bei der Arbeit kann durch unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsstile verursacht werden.
Mitarbeiter*innen führen gleiche Tätigkeiten auf unterschiedliche Art und Weise aus und können dieselben Handgriffe nicht wie eine Maschine kopieren. Vorgesetzte gilt es auf diese Situation
vorzubereiten, denn häufig werden Mitarbeiter*innen durch enge Strukturen in deren Arbeitsumfeld eingeschränkt. Ergebnis ist steigender Frust und verminderte Arbeitsqualität des*r
Mitarbeiters*in, der*die dies wiederum an das Team weitergibt. Wenn Vorgesetzte nicht in der Lage sind, die unterschiedlichen Arbeitsweisen der Mitarbeiter*innen zu akzeptieren und zu schätzen,
kann dies zu einer verminderten Produktivität im gesamten Betrieb führen.
Hierarchische Strukturen
Hierarchie kann zu Konflikten in Unternehmen beitragen, da es eine klare Linie zwischen Vorgesetzten und
Mitarbeiter*innen schafft und damit Machtungleichgewichte verursachen kann. Dies kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter*innen das Gefühl haben, ihre Meinungen und Ideen nicht offen kundtun zu
können. Sie werden in ihren Entscheidungen von ihren Vorgesetzten überstimmt und sehen keinen Ausweg auf Veränderung. Darüber hinaus sind Vorgesetzte schneller dazu bereit, ihre Macht zu
missbrauchen und Mitarbeiter*innen unfair zu behandeln. In hierarchischen Strukturen werden Mitarbeiter*innen oftmals voneinander abgekoppelt. Passiert das, können diese nicht mehr produktiv
untereinander interagieren. Das führt zu Missverständnissen und Fehlern, die wiederum in Auseinandersetzungen enden.
Angst und Macht
Machtspiele zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter*innen sind häufige Ursache für Angstzustände. Indem
Mitarbeiter*innen Angst vor den Konsequenzen haben, geben diese ihre Meinungen und Bedenken erst gar nicht preis. Die Folge ist eine fehlende Kommunikation, die weitreichende Entscheidungen
beeinflussen kann. Eine Unternehmenskultur der Angst und Unterdrückung kann außerdem dazu führen, dass Mitarbeiter*innen ihre Unzufriedenheit in Gewalt oder anderen Eskalationspunkten gegenüber
der Kolleg*innen ausdrücken.
Machtspiele sind einer der größten Konfliktförderer in Unternehmen. Indem Individuen oder Gruppen im Betrieb auf ihre eigenen Interessen verzichten müssen und das Unternehmen stets im Schatten
ihrer Bedürfnisse steht, werden Entscheidungen nur selten nachhaltig getroffen. Diese sind zwar im besten Interesse des Unternehmens, jedoch nicht im Sinne der Mitarbeiter*innen. Langfristig
führt dies zu einem autoritären Arbeitsmodell, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen nur wenig bis gar nicht berücksichtigt.
Effektive Lösungsansätze zur Konfliktbewältigung
Um Konfliktlösung bei der Arbeit zu betreiben, ist es wichtig, dass die Kommunikation klar und effektiv ist. Es ist
entscheidend, dass die Mitglieder eines Teams gut zusammenarbeiten und dass unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsstile akzeptiert und geschätzt werden. Wenn ein Konflikt auftritt, ist es
wichtig, dass dieser effektiv und langanhaltend gelöst wird, um negative Auswirkungen auf das Betriebsklima und die Leistungen im Unternehmen zu vermeiden.
Offene Kommunikation fördern
Eine Möglichkeit, Konflikte am Arbeitsplatz zu lösen, besteht darin, eine offene Kommunikation aufrechtzuerhalten.
Mitarbeiter*innen sollten sich trauen, ihre Meinungen und Bedenken zu äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Im Gegenzug sollten Arbeitgeber*innen ein offenes Ohr haben und bereit sein,
sich mit den Bedenken ihrer Mitarbeiter*innen auseinandersetzen.
Klare Regeln und Richtlinien
Arbeitgeber*innen können Regeln und Richtlinien einführen, um zur Konfliktlösung am Arbeitsplatz beizutragen. Dies
kann beispielsweise durch die Schaffung klarer Rollen und Verantwortlichkeiten, die Förderung einer positiven Arbeitskultur und die Durchsetzung von Regeln gegen Mobbing und Belästigung erreicht
werden. Indem Mitarbeiter*innen und Arbeitgeber*innen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse und die der Arbeitskolleg*innen und Vorgesetzten zu verstehen, können diese effektiver und klarer
kommunizieren. Sie werden lernen, wie sie konstruktiv Feedback geben und mit schwierigen Situationen im Arbeitsalltag umgehen.
Sachlich und wertschätzend
Die Basis für Konfliktlösung am Arbeitsplatz ist niemals Wut, Unverständnis oder Angst. Vielmehr gilt es, sachlich
und wertschätzend auf Probleme hinzuweisen und diese bei einem Gespräch unter den Betroffenen anzusprechen. Damit startet das Gespräch auf einer neutralen Basis.
Mediation als Schlüssel
Mediation ist ein Prozess, bei dem ein neutraler Dritter, der*die Mediator*in, die Parteien eines Konflikts unterstützt, um eine Lösung zu finden. Mediation kann bei Konflikten im Unternehmen helfen, indem sie:
Eine sichere und neutrale Umgebung schafft: Der*die Mediator*in schafft eine Umgebung, in der die
Parteien des Konflikts offen und ehrlich miteinander sprechen können, ohne Angst vor Konsequenzen oder Sanktionen.
Kommunikation verbessert: Der*die Mediator*in hilft den Parteien, ihre Perspektiven und Bedürfnisse besser zu verstehen und klar und effektiv miteinander zu kommunizieren.
Lösungen erarbeitet: Der*die Mediator*in unterstützt die Parteien dabei, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die für alle Seiten akzeptabel sind.
Konflikte schneller lösen: Mediation kann helfen, Konflikte schneller zu lösen als traditionelle Methoden.
Beziehungen erhalten: Mediation kann helfen, die Beziehungen zwischen den Parteien des Konflikts zu erhalten oder zu verbessern und dadurch langfristig zur Qualitätssteigerung im
Unternehmen beitragen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Mediation freiwillig ist und dass beide Parteien einverstanden sein müssen, um am Mediationsprozess teilzunehmen. Darüber hinaus sollte eine Mediation stets von
einer*m qualifizierten und erfahrenen Mediator*in aus dem Businessbereich durchgeführt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse für beide Seiten zu erzielen.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Konfliktlösung
Konfliktmanagement benötigt Unterstützung von den richtigen Personen, um erfolgreich zu sein und zu funktionieren. Ein*e Mediator*in kann den Prozess initiieren und begleiten. All die Bemühungen und Anstrengungen nutzen jedoch nichts, wenn das Team selbst nicht bereit oder in der Lage ist, den Konflikt aufzuarbeiten. Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Problembehandlung sind:
Meinungsverschiedenheiten positiv besetzen
Wenn Meinungsverschiedenheiten auftreten, ziehen sich viele im Unternehmen zurück, um potenzielle Konflikte zu vermeiden. Die Betroffenen sollten jedoch bereit sein, sich dem Problem zu stellen, um es zu lösen. Um Meinungsverschiedenheiten zu klären, sind professionell geführte Diskussionen und Dialoge erforderlich. Wenn die Mitarbeiter*innen und Vorgesetzten nicht miteinander sprechen, wird es auch keine tragbare Lösung geben. Stattdessen wird das Gespräch gesucht und ein denkbarer Lösungsansatz entwickelt.
Wenn Vorgesetzte Meinungsverschiedenheiten als Qualität labeln und unterschiedliche Perspektiven schätzen, stärken und fordern, stärkt dies den Diskurs und am Ende das Ergebnis. Wichtig herbei: Alle Perspektiven führen gemeinsam zur besten Entscheidung - die Perspektiven dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Kompromissbereitschaft
Alle Seiten müssen bereit sein, einen Schritt auf den anderen zuzugehen und einen Kompromiss zu suchen.
Konfliktmanagement hilft nicht, wenn jede*r stur auf seinem Recht beharrt. Vielmehr gilt es, gemeinsam einen Kompromiss zu erarbeiten, der von beiden Parteien im Unternehmen befürwortet wird. Je
stärker der Wunsch nach einer Einigung ist, umso größer ist auch die Kompromissbereitschaft. Klare Ausrichtung zwischen Mitarbeiter*innen und Vorgesetzten sollte stets das Gesamtinteresse eines
florierenden Unternehmens sein, das diesen einen geregelten Arbeitsplatz und regelmäßiges Gehalt ermöglicht. Dafür müssen beide Parteien die Strukturen im Betrieb aufrechterhalten, um so ein
faires Miteinander zu gestalten.
Konfliktlösung bei der Arbeit als Kommunikationsinstrument
Es ist wichtig zu beachten, dass Konflikte am Arbeitsplatz normal sind und dass es notwendig ist, diese effektiv zu lösen. Durch offene Kommunikation, Mediation, Regeln und Richtlinien können klare Strukturen geschaffen und Unstimmigkeiten vermieden werden. Darüber hinaus ist es wesentlich, den Mitarbeiter*innen kreativen Freiraum zu geben, damit diese das volle Potenzial ihrer eigenen Arbeitsleistung ausschöpfen können. Wer dabei wertschätzend mit den Kolleg*innen umgeht und auf flache Hierarchien mit klaren Regeln setzt, wird langfristig erfolgreich bei der Konfliktlösung am Arbeitsplatz sein.
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