"Ich habe Angst!" - ein solches Eingeständnis geht den meisten Menschen nicht einfach von den Lippen. Wer sich zu
einem solchen Gefühl bekennt, macht sich angreifbar und läuft Gefahr, von anderen als schwach beurteilt zu werden. Wer äußert, von einer negativen Emotion wie Angst belastet zu sein, gilt
womöglich sogar als psychisch labil und riskiert, seine Autorität zu verlieren. Ein Bekenntnis zur eigenen Unsicherheit, zu eigenen Sorgen und zur eigenen Verwundbarkeit ist jedoch vielmehr ein
Ausdruck von Stärke und ein geschicktes Kommunikationsverhalten trägt dazu bei, diese Stärke gegenüber den Mitmenschen zum Ausdruck zu bringen – auch im Berufsleben.
Was ist Angst?
Die Emotion ist eine Reaktion auf eine Bedrohung. Ob diese tatsächlich existiert und objektivierbar ist oder lediglich bestimmte Umstände entsprechend wahrgenommen werden, ist zunächst
unerheblich. Wie alle anderen Emotionen ist sie ein natürlicher Teil des menschlichen Erlebens. Wer sich ängstigt, erlebt oftmals verschiedene körperliche Symptome: Herzklopfen, Herzrasen,
verstärktes Schwitzen, Zittern, innere Unruhe, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Magenschmerzen. Vor allem bei längeren Angstzuständen kommt es zudem zu Verspannungen der Muskulatur mit daraus
resultierenden Schmerzen, Ein- und Durchschlafproblemen sowie anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung.
Die wichtige Bedeutung des Angstgefühls für die menschliche Entwicklung ergibt sich aus der evolutionsgeschichtlichen Betrachtung:
Das Gefühl diente (und dient noch immer) als Schutzmechanismus vor potenziellen Bedrohungen. Nicht nur der Mensch ist zum Angsterleben fähig, sondern auch die meisten Tiere. Die Emotion sichert
nichts weniger als das Überleben: Begegneten unsere Vorfahren gefährlichen Tieren oder einem aggressiven Stamm, gegen die sie nichts ausrichten konnten, so war es sinnvoller, die Flucht zu
ergreifen, als sich auf einen aussichtslosen Kampf einzulassen. Die Fähigkeit, Furcht zu empfinden, führt gleichwohl zu einem Selektionsvorteil im Sinne der Evolutionstheorie: Wer sein eigenes
Überleben dadurch sicherte, dass er vor einem übermächtigen Feind die Flucht ergriff, statt von diesem getötet zu werden, konnte sich über einen längeren Zeitraum reproduzieren.
"Ich habe Angst" – schon bei Betrachtung des evolutionären Hintergrunds zeigt sich, dass diese Aussage kein Ausdruck der Schwäche ist, sondern die Fähigkeit beweist, Situationen realistisch
einschätzen zu können, ohne sich auf waghalsige Aktionen mit möglicherweise gravierenden negativen Konsequenzen einzulassen.
Die Besonderheiten der menschlichen Emotionen
Im Gegensatz zu Tieren sind Menschen zu komplexem und vorausschauendem Denken in der Lage. Emotionen bei Tieren
entstehen, zumindest nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung, reflexhaft infolge bestimmter Wahrnehmungen, sodass diese Gefühle als Instinkte bezeichnet werden.
Beim Menschen hingegen entstehen Emotionen durch komplexere Abläufe, in welchem die Kognitionen, also die Gedanken, eine entscheidende Rolle spielen.
Eines der Modelle, welches die Entstehung menschlicher Emotionen erklärt, ist die Zwei-Faktoren-Theorie, die auf die Sozialpsychologen Stanley Schachter und Jerome E. Singer zurückgeht.
Nach diesem Modell entstehen menschliche Emotionen durch die komplexe Interaktion von kognitiven Prozessen und körperlichen Reaktionen. Gemäß dem Zwei-Faktoren-Modell nehmen Menschen eine Emotion
erst wahr, wenn eine bestimmte körperliche Reaktion entsteht, die sie mit passenden Kognitionen bewerten.
Die Bewertung einer Wahrnehmung nimmt stets eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Emotionen ein. Wer diesen Zusammenhang kennt, der kann nicht nur menschliches Verhalten besser
nachvollziehen – das Wissen um die Bewertungen von Situationen bietet einen hilfreichen Ansatzpunkt bei der Überwindung von Schwierigkeiten, die infolge des ständigen Erlebens negativer Emotionen
entstehen.
Was sind negative Emotionen?
Wer beliebige Menschen nach "negativen Emotionen" erfragt, dürfte viele ähnliche Antworten erhalten: Angst,
Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit, aber auch Wut. Dies sind Gefühle, die kein Mensch gerne erträgt und deshalb am liebsten vermeidet. Diese Emotionen sind mit Belastungen assoziiert, wobei es
sich um Prüfungsängste, die Furcht vor der Verwicklung in Unfälle oder den Tod eines geliebten Menschen handeln kann.
Bei Betrachtung des evolutionären Hintergrundes zeigt sich jedoch, dass all diese Emotionen einen bestimmten Zweck erfüllen, indem sie den Menschen dazu motivieren, in einer bestimmten Weise zu
handeln oder Handlungen zu unterlassen.
An dieser Stelle ist wiederum das menschliche Bewertungssystem zu berücksichtigen:
Wie Menschen eine Emotion empfinden, hängt von ihrer jeweiligen Bewertung ab. Ebenso hat die persönliche Wertung einen Einfluss darauf, wie eine Situation erlebt wird und welche Gefühle sie
verursacht.
Es gilt folglich noch immer, was der griechische Philosoph Epiktet vor 2.000 Jahren sagte: "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen
haben."
Angst als gesamtgesellschaftliches Gefühl
Die vergangenen Jahre haben den Menschen in den Industrienationen vor Augen geführt, dass Bedingungen, die über
Jahrzehnte hinweg als Gewissheit galten, nicht garantiert sind.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat das Verhältnis der EU- und NATO-Staaten gegenüber Russland stark verschlechtert. Wechselseitige Sanktionen und Kriegsrhetorik verunsichern viele Bürger*innen
Europas, die größtenteils in Frieden und Sicherheit aufgewachsen sind. In Medienberichten ist regelmäßig über die Gefahr von Engpässen bei der Energieversorgung, von drohenden Stromausfällen oder
gar nuklearen Angriffen zu lesen. Die Menschen spüren diese Realitäten inzwischen direkt, beispielsweise infolge drastisch steigender Energiepreise. Diese haben zu einer Inflation geführt, wie
sie in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellos ist.
Daneben lässt der Klimawandel immer größere Sorgen über die Zukunft der Menschen aufkommen: Es scheint ausgemacht, dass die vereinbarten Klimaziele nicht mehr einzuhalten sind und viele
Bürger*innen spüren heute schon die Folgen der Erderwärmung, sei es in Form von heißeren Sommern oder inzwischen regelmäßig auftretender Wasserknappheit in manchen Teilen des Landes.
Vor dem Hintergrund der Coronapandemie fühlen sich viele Menschen inzwischen von Angst und Unsicherheit geradezu erschöpft und können oft nicht mehr die notwendigen persönlichen Ressourcen
aufbringen, um in diesem Umfeld funktional zu bleiben.
Die Folge ist eine steigende Prävalenz psychischer Erkrankungen oder die Hinwendung zu vermeintlich einfachen Antworten auf die drängendsten Fragen der heutigen Zeit.
Die Auswirkungen ständigen Angsterlebens auf das Individuum
Wer ständig unter Angstgefühlen leidet, entwickelt in den meisten Fällen körperliche Begleitsymptome.
Die körperlichen Auswirkungen sind vergleichbar mit denen von Stress: Der Körper schüttet vermehrt Kortisol aus, wodurch es zu vorübergehenden Änderungen innerhalb des Stoffwechsels kommt. Ebenso
produzieren die Nebennieren vermehrt Noradrenalin und Adrenalin. Diese Vorgänge sind unter evolutionsgeschichtlichen Gesichtspunkten sinnvoll, denn die freigesetzten Hormone stellen dem Körper in
kurzer Zeit zusätzliche Energiereserven bereit. Indem sich die Herzfrequenz beschleunigt und der Blutdruck ansteigt, sind die Muskeln zu einer höheren Leistung fähig. Die veränderte
Hormonproduktion schafft die Grundlage für die stammesgeschichtlich überlebensnotwendige "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion.
Da die heutigen angstauslösenden Problemstellungen oftmals keine schnelle Lösung ermöglichen, kommt es zu einem anhaltenden Ungleichgewicht im Körper. Das andauernde Angst- und Stresserleben
resultiert deshalb in verschiedenen körperlichen Beschwerden: Dazu gehören Verdauungsprobleme, Schlaf- und Essstörungen, Schwierigkeiten bei der Konzentration, Schwierigkeiten bei der Atmung bis
hin zur Entwicklung von Asthma und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nach sich ziehen.
Wer sich dauerhaftem Stress ausgesetzt sieht, neigt zudem zu einer ungesunden Ernährungsweise, die ihrerseits zu Übergewicht und entsprechenden Folgeerkrankungen führt.
Gleichbedeutend mit den körperlichen Konsequenzen sind die psychischen Folgen, die aus einem andauernden Angsterleben folgen.
Betroffene können ernsthafte psychiatrische Erkrankungen wie regelmäßige Panikattacken oder Depressionen entwickeln. Vor allem Depressionen führen zu einer erheblichen Verminderung der
beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit bei den Betroffenen.
Wer von Ängsten geplagt ist, neigt zudem zu übertriebenem Grübeln und läuft dabei Gefahr, in eine Abwärtsspirale zu geraten, an deren Ende eine allzu pessimistische Weltsicht steht, die jegliche
Handlungsfähigkeit lähmt.
Damit geht häufig soziales Rückzugsverhalten einher und somit der Verlust wichtiger zwischenmenschlicher Beziehungen zu Angehörigen, Freund*innen und Kolleg*innen.
Wie wirkt sich andauernde Besorgnis auf die Gesellschaft aus?
Die Gesellschaft ist die Summe der in ihr lebenden Individuen mit ihren persönlichen Werteinstellungen, Meinungen,
Überzeugungen, Vorlieben und Abneigung. Da jedes Individuum gleichsam Emotionen empfindet, hat es erhebliche Auswirkungen auf die Funktionalität einer Gesellschaft, wenn ein bestimmtes Gefühl
eine dominierende Rolle einnimmt.
Eine Gesellschaft, deren Mitglieder von Sorge um die gegenwärtige und die zukünftige Situation des eigenen Landes und der Welt getrieben sind, entwickelt sich in eine andere Richtung, als dies in
Gesellschaften der Fall wäre, die der Zukunft optimistisch entgegensehen.
So wecken Unsicherheiten in vielen Menschen das Bedürfnis, jegliche Veränderungen zu verhindern. Sie sehnen sich nach Zeiten, in denen es ihnen und vermeintlich dem gesamten eigenen Land und der
Welt besser ergangen ist. Abgesehen davon, dass es sich dabei um eine höchst individuelle Ansicht handelt, haben sich die Gesellschaften ständig in einem kontinuierlichen Wandel befunden.
Die Furcht vor Veränderung, vor allem wenn sie erhebliche Umwälzungen der bestehenden Regeln mit sich bringt, führt beispielsweise dazu, dass sich das Wahlverhalten der Bürger*innen
verändert. In einigen Fällen kann die Tendenz bestehen, die bestehenden Entwicklungen zu ignorieren oder nach einfachen Antworten zu suchen, die erklären, warum die angstbesetzten Veränderungen
nicht notwendig sind.
Dauerhafte Besorgnis innerhalb der Bevölkerung verändert zudem die Art und Weise, wie sich Menschen begegnen und wie sie sich aneinander binden. Wer Hyperinflation und Krieg im eigenen
Land fürchtet, überdenkt etwa seine Familienplanung.
Die Auswirkungen der Angst auf das Berufs- und Wirtschaftsleben
Ein gesellschaftlich verbreitetes, kollektives Angstgefühl hat erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche
Aktivität.
Erwartungen sind ein zentrales Element der wirtschaftswissenschaftlichen Theorien mit ganz praktischen Einflüssen auf jedes einzelne Unternehmen.
In der Makroökonomie beeinflussen die Erwartungen von Verbraucher*innen und Unternehmen die Nachfrage und das Angebot von Gütern und Dienstleistungen, was wiederum Auswirkungen auf die Inflation,
die Arbeitslosigkeit und das Wirtschaftswachstum hat. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Erwartungen an das persönliche Einkommen.
Konzerne beschäftigen Analysten, deren Arbeitsalltag darin besteht, möglichst zuverlässige Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Konsumentenverhaltens und der Preisentwicklung auf dem
Rohstoffmarkt zu erstellen. Sind die gesamtwirtschaftlichen Aussichten rosig, so investieren Unternehmen in neue Güter, stellen zusätzliche Arbeitskräfte ein und erhöhen womöglich die Gehälter
des Personalbestands.
Konsumenten neigen ihrerseits eher dazu, Güter zu kaufen, wenn sie von einer positiven Entwicklung ihrer finanziellen Situation ausgehen und verzichten vor allem auf kostspielige Anschaffungen,
wenn sich die wirtschaftliche Gesamtlage verdüstert.
Sowohl das Verhalten der Konsumenten als auch das der Produzenten kann als ein Streben nach größtmöglicher Sicherheit subsumiert werden.
Kommt es nun zu exogenen Schocks, macht dies sämtliche Planungen sowohl der Produzenten als auch der Konsumenten zunichte.
Unerwartete Ereignisse wie die Coronapandemie oder der Angriffskrieg auf die Ukraine sind der Worst Case im Wirtschaftsleben.
Derartige Situationen, die einerseits nicht erwartet wurden, aber andererseits einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Aktivität haben, bezeichnet die Fachwelt als "Black
Swan-Ereignisse".
Ihnen ist gemeinsam, dass sie die bislang geltenden Regeln ganz oder teilweise obsolet machen und Anpassungen an die neue Situation ohne Vorbereitungszeit erforderlich sind.
Kurzum: Sie erzwingen kompromisslos Veränderung.
Black Swan-Ereignisse betreffen häufig nicht nur die Wirtschaftswelt, sondern nehmen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft.
Für Unternehmen, ihre Mitarbeiter*innen und die jeweiligen Arbeitsteams führt dies zu Belastungen auf verschiedenen Ebenen.
Die persönlichen Ängste der Arbeitnehmer*innen
Ereignisse wie Pandemien oder Kriege haben einen direkten Einfluss auf die Gefühlswelt der Mitarbeiter*innen. Wer
Angst um die eigene Gesundheit oder die seiner Angehörigen hat oder sich davor fürchtet, dass die eigene Heimat bald Schauplatz eines Krieges wird, trägt diese Sorgen auf die Arbeit. Zu Beginn
des Kriegs in der Ukraine beobachteten Betriebsärzt*innen eine deutliche Zunahme an psychischen Problemen bei Arbeitnehmer*innen. Besonders häufig litten Mitarbeiter*innen unter Schlaf- und
Konzentrationsstörungen sowie einer gedrückten Stimmung bis hin zu depressiven Zuständen.
Unzweifelhaft ist, dass derartige psychische Belastungsfaktoren einen unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsproduktivität haben. Wer mit den Gedanken bei der Gesundheit seiner Angehörigen ist
oder sich ausmalt, wie ein Krieg in der eigenen Stadt aussehen könnte, neigt eher zu Fehlern als ein*e Arbeitnehmer*in, der*die frei von äußeren Belastungsfaktoren ist und sich ganz auf
seine*ihre Tätigkeit konzentrieren kann.
Da Gesellschaften bestehenden Herausforderungen mit unterschiedlichen Methoden begegnen können, erhöhen derartige Gesamtumstände zudem das Konfliktpotenzial innerhalb von Teams.
Die Ängste der Arbeitnehmer*innen im unternehmerischen Kontext
Ereignisse wie die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine hatten und haben erheblichen Einfluss auf die
geschäftliche Aktivität. Besonders gravierende Auswirkungen gab es etwa während der Pandemie aufgrund der staatlichen Lockdown-Maßnahmen, die viele Branchen dazu zwangen, ihre betrieblichen
Strukturen zu verändern, ihr Angebot einzuschränken oder vollständig einzustellen.
Schlägt eine Krise auf die Wirtschaft durch, so bedeutet dies vor allem in den besonders betroffenen Branchen oft, dass ein Abbau von Arbeitsplätzen unumgänglich wird.
Selbst wenn Führungskräfte derartige Schritte noch nicht angekündigt haben und Entlassungen womöglich nicht geplant sind, verunsichert eine solche Gemengelage die Arbeitnehmer*innen. Die Folge
ist ein vermehrtes Konkurrenzdenken innerhalb der Belegschaft und der jeweiligen Teams, welches das Potenzial hat, das Arbeitsklima grundlegend zu stören.
Ich habe Angst – das Eingeständnis der eigenen Emotionen als Grundlage zur Lösung
Wer sich eingesteht, verunsichert zu sein und sich Sorgen um die gegenwärtige und zukünftige Situation zu machen, geht den ersten Schritt, der notwendig ist, diesem oftmals unangenehmen Gefühl zu begegnen.
Wie können Menschen mit Angstgefühlen umgehen und sich selbst stabilisieren?
Von wesentlicher Bedeutung ist, dass die bestehenden Emotionen zunächst als solche wahrgenommen werden. Wie die evolutionsgeschichtliche Betrachtung zeigt, haben Angstgefühle ihre Berechtigung.
Deshalb sollten Betroffene diese akzeptieren und nicht verleugnen. Wer sich Sorgen macht, zeigt keine Schwäche und ist auch nicht "verrückt". Entscheidend ist, dass dem Gefühl der notwendige Raum
gegeben wird. Oft hilft es, sich darüber bewusst zu werden, was genau eine als negativ erlebte Emotion verursacht; häufig ist zu beobachten, dass sich Menschen mit einem diffusen Unwohlsein oder
einer nicht näher begründbaren Nervosität plagen. Deshalb ist es hilfreich, die angstauslösenden Faktoren zu identifizieren, um mit diesen einen angemessenen Umgang zu finden.
Ist es die Sorge um die eigene Gesundheit? Die Furcht vor Krieg? Oder die Aussicht auf wirtschaftlich unsichere Zeiten?
Ist das Problem möglichst klar umrissen, können Betroffene auf die Handlungsebene übergehen:
Diese bietet vielfältige Optionen, den Emotionen in einer angemessenen und konstruktiven Weise zu begegnen.
Beispiele dafür sind:
- Das Gespräch mit anderen Menschen suchen: Wer sich anderen Menschen mitteilt, entledigt sich häufig schon eines erheblichen Anteils der emotionalen Last. Es hilft, über Probleme wie bestehende Ängste mit anderen Menschen in den Austausch zu treten. Wer unter Angstgefühlen leidet, erhält so nicht nur die Möglichkeit, sich selbst zu entlasten, sondern erhält von den Mitmenschen oft auch deren Ansichten mitgeteilt. Dies hilft einerseits dabei, die eigenen Sorgen und Ängste zu relativieren und andererseits wird Betroffenen bewusst, dass sie mit ihrem Erleben nicht allein dastehen.
- Sport und Bewegung: Wer sich bewegt und Sport treibt, lenkt sich von bestehenden Problemen ab. Zwar lassen sich die zugrunde liegenden Ursachen dadurch nicht beseitigen, allerdings hilft Bewegung dabei, für eine Weile den Kopf zu befreien. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund hilfreich, dass ansonsten die Gefahr besteht, in eine Spirale aus belastenden Gedanken und Emotionen zu geraten, an deren Ende im ungünstigsten Fall die Entstehung einer klinisch relevanten psychischen Erkrankung steht.
- Entspannungs- und Atemübungen: Verschiedene Entspannungsverfahren, die zumeist die bewusste Steuerung der eigenen Atmung einschließen, unterstützen ebenfalls beim Abbau von Ängsten.
Angst als Katalysator für Neuerungen
Sind einschneidende Veränderungen nicht mehr abzuwenden, dann kann die Furcht vor den Konsequenzen ein
Innovationstreiber sein. So waren während der Coronapandemie viele Unternehmen gezwungen, ihre Mitarbeiter*innen von daheim arbeiten zu lassen. Die Folge war, dass sich das Wort "Homeoffice" in
Deutschland einen festen Platz im Sprachgebrauch sicherte. Großflächig zur Verfügung stehendes, leistungsfähiges Internet ermöglichte, dass viele Arbeiten, die zuvor die Anwesenheit der
Mitarbeiter*innen im Büro erforderten, nun aus den eigenen vier Wänden erledigt werden konnten.
Nach dem Abklingen der schwersten Phasen der Pandemie zeigte sich, dass diese neue Form des Arbeitens auch noch gefragt war, als es nicht mehr darum ging, Infektionen möglichst vollständig zu
verhindern. Viele Arbeitgeber*innen hatten ebenfalls positive Erfahrungen mit dem Homeoffice gesammelt und freuen sich über Arbeitskräfte, die motivierter und zufriedener sind.
Es zeigt sich, dass der Zwang zu Veränderungen oftmals neue Strukturen schafft, welche die ursächliche Krise überdauern.
In Zeiten der Veränderung anderen Menschen Stabilität bieten
Wer sich seiner Emotionen bewusst ist und diese anderen mitteilt, entlastet nicht nur sich selbst, sondern bietet
auch seinen Mitmenschen Stabilität und Sicherheit.
Vor allem bei Krisen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung tragen sich viele Menschen mit den gleichen Sorgen, die sie womöglich allein deshalb nicht aussprechen, da sie befürchten, von anderen
als schwach wahrgenommen zu werden.
Dies bietet nicht nur im Privatleben Vorteile für alle Beteiligten, sondern auch am Arbeitsplatz. Gravierende Krisen sind sämtlichen Arbeitnehmer*innen durch die Medienberichterstattung bekannt
und dies gilt umso mehr, wenn eine Krise speziell die Branche erschüttert, in der das jeweilige Unternehmen tätig ist.
Daraus ergibt sich, dass es für Führungskräfte und Teamleiter*innen nicht zweckmäßig ist, die bestehenden Probleme und Sorgen totzuschweigen.
Vielmehr führt ein offener Umgang zu einer befreiten Arbeitsatmosphäre.
Führungskräfte tun deshalb gut daran, bei regelmäßigen Meetings Zeiten einzuplanen, zu denen sich Mitarbeiter*innen untereinander über ihre Ängste und Sorgen austauschen können. Damit sind keine
privaten Sprechstunden gemeint, da höchst individuelle Problemstellungen, welche die Betroffenen nicht allein bewältigen können, von einer Fachperson behandelt werden sollten. Bestehen jedoch
kollektive Sorgen, die einen unmittelbaren Einfluss auf einen Großteil der Belegschaft und das Unternehmen selbst haben, so sollte die Unternehmensführung dies berücksichtigen und dem jeweiligen
Thema ausreichenden Raum geben.
Führungskräfte hören den Beschäftigten zu. Sie nehmen ihre Gedanken und Sorgen ernst und akzeptieren diese, ohne zu widersprechen oder das Gesagte zu relativieren.
Entscheidend ist, dass der Vorgang nicht der Entwicklung von Lösungen dient, sondern den Beschäftigten Gelegenheit bietet, sich mitzuteilen.
Wie die richtige Kommunikation den Zusammenhalt von Teams in schweren Zeiten stärkt
Bieten Führungskräfte den Arbeitnehmer*innen oder Teammitgliedern Sicherheit, so bringt dies verschiedene positive
Effekte nach sich. Die Beteiligten können ihre Sorgen nicht nur mitteilen und sich dadurch selbst entlasten, sie machen auch die Erfahrung, dass ihre Mitmenschen ebenso denken und fühlen.
Das richtige Kommunikationsverhalten in unsicheren Zeiten des Wandels trägt deshalb dazu bei, ein Team nicht nur zusammenzuhalten und Spannungen zu reduzieren, sondern stärkt den Zusammenhalt
eines Teams sogar.
Im Optimalfall befreit dies die Gedanken der Mitarbeiter*innen und ermöglicht einen konstruktiven und kreativen Umgang mit den bestehenden Schwierigkeiten und den anstehenden Anpassungen. Nicht
selten entstehen bahnbrechende und erfolgreiche Ideen aus einem Angstgefühl und einer notwendigen und unvermeidbaren Veränderung heraus. Eine geschickte Führungskraft kann das Potenzial der
Mitarbeiter*innen fördern, indem sie Ängsten Raum gibt und auf dieser Grundlage Strategien entwickelt, welche die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft des Unternehmens
stellen.
Coaching und Beratung für Führungskräfte und Teams
Der richtige Umgang mit Ängsten erfordert viel Fingerspitzengefühl.
Ich biete Beratungen und Coachings für alle Interessent*innen an, die ihren Mitarbeiter*innen als Führungskraft Sicherheit bieten möchten. Im Rahmen des Einzelcoachings vermittle ich
Kommunikationsstrategien, die dabei helfen, auf die Belange von Mitarbeiter*innen gezielt einzugehen. Ebenfalls biete ich Beratungen, Supervision und Coachings für vollständige Teams an. So
unterstütze ich bei der Auflösung bestehender Konflikte und unterstütze die Teilnehmer*innen darin Fertigkeiten zu entwickeln, mit denen sie entsprechende Probleme zukünftig selbst lösen, bzw.
Ideen, wie sie diese besser aushalten können.
Nehmen Sie unverbindlich Kontakt zu mir auf und ich lasse Ihnen weitere Informationen zu meinem Leistungsangebot zukommen!
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