17. Mai – Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit
Seit 2005 ist der 17. Mai der Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit.
Auch, wenn wir als Gesellschaft offener und toleranter werden, ist es bei genauerem Hinsehen leider nicht immer so. In vielen Ländern der Welt wird persönliche Sexualität und Geschlechterfreiheit verboten. Menschen werden verfolgt und getötet, oft im Namen von Religion und Glaube.
Und nein, auch im Christentum sind wir noch lange nicht da angekommen, dass jede*r frei sein kann. Insbesondere bewies das der Papst im März 2021, indem er die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eine Absage erteilte.
Wenn AfD und Coronafreaks wirkliche Angst um die Freiheit des Individuums hätten, würden sie sich für die Rechte von Trans*Menschen und für die sexuelle Freiheit jeder*s Einzelne*n einsetzen, anstatt ihr eigenes eingeschränktes Ideal auf andere überstülpen zu wollen und ihnen gleiche Rechte zu verwehren.
„Haben wir nicht größere Probleme“ – Ein Satz, der oft von „rechts“ fällt, wenn Genderthemen genannt werden. Ja, wir haben wichtigere Themen, als dass wir als Gesellschaft Menschen vorschreiben, wen sie streicheln, küssen und ficken dürfen und wen nicht. Wir haben größere gesellschaftliche Themen, als dass wir Zeit und Energie dafür verschwenden sollten, Gründe zu suchen, warum irgendein Gott Liebe nicht wollen würde.
Leider brauchen wir einen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit. Und wenn wir ehrlich sind, brauchen wir nicht nur einen Tag, sondern ein Jahrzehnt, ein Jahrhundert und noch mehr.
Das Beispiel Fußball und Homophobie
Es gibt keine schwulen Profifußballer – schon mal aufgefallen?
"Homosexualität wird im Fußball schlicht ignoriert" und „Wer ein Gefühl für die Stimmung in einer Mannschaft hat, der weiß einfach, was angesagt ist. Der Gruppenzwang kann enorm sein.“
Zwei Zitate, aus dem Tagesspiegel 2014 mit dem Ex-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger.
Was ist seitdem passiert? - Wenig. Das Beispiel Fußball zeigt, wie hoch die Akzeptanz tatsächlich ist - bei uns! Medial sollen "echte Männer" da sein, die, die sich durchsetzen und harte Kämpfer sind und die, die von Frauen angehimmelt werden können. Ein homosexueller Spieler würde dieses alte, längst überholte Konzept ins wackeln bringen und trotzdem wird es aufrecht erhalten...
Aktiv werden gegen Homophobie
Ich wünsche keiner*m Jugendlichen, bei Eltern aufwachsen zu müssen, die deutlich machen, dass sie nur eine bestimmte Liebe akzeptieren. Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich es mit vielen Jugendlichen zu tun, die von ihren Eltern auf Grund ihrer Sexualität weggestoßen wurden und die es innerlich zerrissen hat.
Doch nicht nur im Elternhaus, auch in der Schule, bei der Arbeit, wir müssen überall Haltung zeigen gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit. Oft verschweigen Jugendliche und teilweise auch Erwachsene jahrelang ihre Sexualität, weil sie Angst vor Mobbing und Ausgrenzung haben. Jeder homophobe Spruch, jeder homophobe Witz verstärkt diese Angst, sodass die Menschen in sich gefangen sind. Ich möchte mir nicht vorstellen müssen, wie es ist, sich jahrelang verstellen zu müssen, doch leider sind wir nicht soweit, als dass ich es nicht nachvollziehen könnte. In Schulen, Arbeitskontexten und im Freizeitleben ist Homophobie nach wie vor stark verbreitet… „war doch nur ein Witz“ – „Nein, das war homophob, abwertend und widerlich!“
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